Seit Ende März steht Apple Intelligence nun auch in deutscher Sprache zur Verfügung. Mit Spannung erwartet, groß angekündigt – und dann doch mehr oder weniger ernüchternd. Auch wenn ich bis dato noch nicht allzu viele Berührungspunkte mit Apples hauseigener Intelligenz hatte, fällt mein bisheriges Fazit leider klarer aus, als mir lieb ist: Apple Intelligence ist für mich derzeit schlicht irrelevant.
Große Versprechen, kleine Wirkung
Apple hat mit der Einführung von Apple Intelligence hohe Erwartungen geschürt. Ein smarter, persönlicher Assistent, tief ins System integriert, der auf moderne KI-Funktionen setzt – das klang nach einer echten Weiterentwicklung, besonders mit Blick auf Siri, die über Jahre hinweg gefühlt stagnierte. Doch was in der Theorie spannend und beeindruckend klingt, ist in der Praxis (noch?) kaum spürbar.
Zugegeben: Siri klingt inzwischen deutlich natürlicher. Das wird mir insbesondere bei der Navigation im Auto über CarPlay bewusst. Die Sprachausgabe wurde hörbar überarbeitet und ist meiner subjektiven Meinung nach wirklich gut gelungen. Aber klangliche Verbesserungen allein reichen nicht. Denn inhaltlich hat sich Siri kaum weiterentwickelt. Die Antworten bleiben häufig oberflächlich, die Funktionen beschränkt, und wirklich kontextuelle Intelligenz ist kaum zu spüren.
Lichtblicke und Frust
Ein echter Lichtblick in meinem Test ist zugleich eine der wohl kontroversesten Features von Apple Intelligence: die Kategorisierung von E-Mails. Apple Mail sortiert Nachrichten nun in die Bereiche Wichtiges, Transaktionen, Neuigkeiten und Werbung. Diese Einordnung funktionierte bei mir bis dato überraschend gut. Und tatsächlich war sie nach ein paar freien Tagen vor und nach Ostern richtig nützlich: Bei den angestauten E-Mails konzentrierte ich mich so zunächst auf die paar wenigen im Bereich Wichtiges. Der Rest war vernachlässigbar. Für mich ist das durchaus ein ordentlicher Komfort-Gewinn.
Ein weiteres positives Detail: Die Möglichkeit, Apple Intelligence mit ChatGPT zu erweitern. Dieser Schritt zeigt, dass Apple verstanden hat, wo die eigenen Grenzen liegen. Die Integration ist angenehm dezent und sorgt dafür, dass Nutzer auf komplexere Fragen besser zugeschnittene Antworten erhalten. Noch besser fände ich, Siri direkt durch ChatGPT zu ersetzen. Aber ich schweife ab.
Was die positiven Eindrücke betrifft, bin ich damit leider am Ende angelangt.
Bilder des Grauens
So richtig gruselig wird es bei Apple Intelligence mit der hauseigenen App Image Playground. Die von der KI generierten Bilder wirkten in meinen Tests – höflich ausgedrückt – unausgereift, manchmal sogar geradezu gruselig. Dazu kommt eine meiner Meinung nach sehr sperrige Bedienung, die ihr Übriges dazu beiträgt, dass die gelieferten Ergebnisse oft unbrauchbar sind und schlicht beliebig wirken.
Zieht man in Betracht, was in Sachen Bild-Generierung heute mit KI möglich ist, ist Apples Antwort darauf mit Image Playground einfach nur traurig. So sehr ich es schätze, dass Apples KI lokal arbeitet; das nützt nichts, wenn die Ergebnisse nichts taugen.
Besser ohne Integration?
Und damit kommen wir zum Kernproblem von Apple Intelligence: Der Anspruch, tief ins System integriert zu sein, klingt auf dem Papier hervorragend – doch die Realität zeigt, dass diese Tiefe aktuell kaum spürbar ist. Viele Aufgaben, die ich Apple Intelligence anvertraue, lösen Alternativen wie ChatGPT besser, schneller und umfassender. Diese Tools sind zwar nicht nativ in iOS oder macOS verankert, liefern aber die Resultate, die ich im Alltag brauche.
Hinzu kommt: Während andere KI-Systeme eine beachtliche Geschwindigkeit bei der Weiterentwicklung zeigen, fühlt sich Apple Intelligence jetzt schon wieder alt an. Es fehlt an Innovationstempo und sichtbaren Fortschritten. Siri ist hier das Parade-Negativ-Beispiel.
Ein Fazit, das enttäuscht
Apple Intelligence hätte so viel Potenzial. Ein smarter Assistent, der meine Daten kennt, sich kontextbezogen verhält und elegant mit den Apps auf meinen Geräten zusammenarbeitet – das wäre ein Träumchen. Und genau das ist es aktuell auch: ein Traum.
Ein paar kleine Lichtblicke gibt es, ja. Aber die großen Fortschritte? Die bleiben aus. Und so lande ich bei einem Schluss, den ich selbst nicht gerne ziehe: Apple Intelligence ist — Stand heute – für mich irrelevant. Zu unausgereift, zu inkonsequent, zu wenig hilfreich im echten Alltag.
Ich bleibe definitiv neugierig, wie sich das Ganze weiterentwickeln wird – insbesondere mit Blick auf die diesjährige WWDC. Doch meine Erwartungshaltung ist gering. Apple ist in so vielen Bereichen verdammt stark aufgestellt, doch KI gehört da Stand heute definitiv nicht dazu.
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