Ich entschuldige mich vorab: Ich habe bereits letzte Woche außerplanmäßig ein Video zu diesem Thema veröffentlicht und melde mich nun noch zusätzlich in diesem Blog-Beitrag zu Wort. Der ein oder andere mag das vielleicht als nervig empfinden (was ich verstehen kann), doch für mich ist dieses Thema sehr wichtig.
Der App Store hat maßgeblich dazu beigetragen, wie ich heute arbeite. Ohne ihn wäre ich womöglich nicht einmal Anwendungsentwickler geworden; von der Veröffentlichung themenbezogener Fachbücher sowie meiner Tätigkeit als Berater in diesem Bereich ganz zu schweigen.
Stand heute ist das Problem, dass sich eine Gruppe „großer“ Entwickler zusammentut, um das Geschäftsprinzip des App Store in Frage zu stellen und im Idealfall außer Kraft zu setzen. Und dem widerspreche ich massiv.
Was bei der ganzen Diskussion um App Store-Regeln und den Vertrieb von Anwendungen gerne vergessen wird, ist Apples Geschäftsmodell. iPhone und iPad sind in sich geschlossene Systeme. Hardware und Software stammen von Apple. Mithilfe des App Stores steuern sie maßgeblich den Vertrieb von Dritt-Apps. Dafür kassieren sie eine jährliche Developer-Gebühr sowie 30% vom Umsatz. So weit, so bekannt.
Den Wunsch, das Korsett des App Store zu sprengen, kann ich an und für sich verstehen, stellt er doch den einzigen Weg dar, Apps auf iPhone und iPad zu installieren. Aber genau das gehört zu Apples Geschäftsmodell. So verkaufen sie eines ihrer wichtigsten Argumente: Privatsphäre.
Könnte plötzlich jeder Entwickler Anwendungen ohne die Prüfinstanz des App Store anbieten, könnte das Malware und sonstigen Schadprogrammen Tür und Tor öffnen. Und auch wenn es nicht Apples Schuld ist, würden derartige Programme dem von Apple aufgebauten Image schaden. Dazu kommt, dass manche Nutzer sich gerade für iPhone und iPad entscheiden, weil es geschlossene Systeme sind und sie alle Anwendungen ausschließlich über den App Store beziehen.
Bei allem Verständnis für einen gewissen Unmut und dem Wunsch nach mehr Transparenz und Möglichkeiten der Entwickler: Sind es nicht jene Entwickler, die dank dem App Store überhaupt ein relevantes Business aufbauen konnten? Der Weg, den Kooperationen wie jüngst die Coalition for App Fairness einschlagen, ist in meinen Augen jedenfalls arrogant und falsch. Sie sprechen den Umsatzbeteiligungen Apples jeglichen Nutzen ab und deklarieren den App Store zu einem einfachen Bezahldienstleister. Und das ist schlicht falsch.
Ich beobachte diese Situation weiter und äußere mich eventuell zu gegebener Zeit noch einmal dazu. Auch freue ich mich über jeden konstruktiven Austausch mit euch zu diesem Thema, das in seinem Kern wahrlich kein einfaches ist.
Euer Thomas
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