Letzte Woche ließ Apple also endlich die Katze aus dem Sack: Auf seinem Oktober-Event stellte das Unternehmen zwei neue MacBook Pro-Modelle mit 14- und 16-Zoll-Bildschirm vor.
Und die Maschinen haben es (soweit wenigstens auf dem Papier) mehr als in sich: Die neuen M1 Pro- und M1 Max-Prozessoren scheinen nur so vor Power zu strotzen, ehemals verdrängte Anschlüsse sind wieder da (hallo MagSafe, hallo HDMI!) und die Touch Bar hat ausgedient (ob man letzteres nun gut oder schlecht findet, bleibt wohl jedem selbst überlassen).
Dazu kommt ein neues Display, das nun ähnlich wie bei iPhone und iPad einen deutlich schmaleren Rand besitzt und sogar über die vom iPhone bekannte Notch verfügt.
Dass diese Power-Maschinen einen großen Sprung für das MacBook Pro bedeuten, sehe ich zweifelsfrei ein. Und ja, ich persönlich verspüre durchaus einen gewissen „Haben wollen“-Effekt. Dennoch halte ich mich mit einem Kauf zurück, und das aus einem einfachen Grund: Ich habe erst vor eineinhalb Jahren in das damalige 16“-MacBook Pro investiert.
Apple-Produkte sind langlebig …
Anfang 2020 schaffte ich mir das damals aktuelle 16“-MacBook Pro mit i9-Prozessor an. Die Maschine ist entsprechend taufrisch und erfüllt all die Aufgaben, die ich ihr so entgegen schmeiße, mit Bravour. Nicht zuletzt aus diesem Grund habe ich ja Anfang 2020 in diese damals so potente Maschine investiert: Auf das sie mich für wenigstens mal drei Jahre begleitet, ohne dass ich über eine Neuinvestition nachdenken muss, wenn nicht sogar länger. Und daran halte ich mich.
Sofern es keine schwerwiegenden Gründe gibt (beispielsweise aus beruflichem Zwang), in neue Hardware zu investieren, achte ich inzwischen darauf, gerade Macs für wenigstens drei Jahre im Einsatz zu haben (eher länger). Mein iMac Pro von Anfang 2018 ist ebenfalls noch immer ein Brett, auch wenn die Maschine noch mit einem Intel-Prozessor bestückt ist, was ja inzwischen unter Apple-Nutzern teils verpönt zu sein scheint.
Nur, weil es inzwischen Apple Silicon gibt, bedeutet das nicht, dass Intel-Macs aufs Abstellgleis gehören. Ja, die Akkulaufzeit mag bei Intel-MacBooks geringer ausfallen und die Lüfter schneller einmal anspringen. Aber das sind in meinen Augen dermaßen marginale Gründe, die nicht rechtfertigen, nach gerade einmal eineinhalb Jahren erneut ca. 3.000€ für ein Notebook auszugeben. Natürlich mag es Menschen geben, die wirklich auf jedes Quäntchen Power mehr angewiesen sind (wobei ich vermute, dass die meisten davon eher glauben, sie bräuchten diese Power), aber das ist sicherlich der kleinste Teil der Nutzerschaft.
… aber …
Apple-Produkten wird so gerne nachgesagt, dass sie ja so langlebig seien. Dass sie so viele Jahre kostenlose Updates und Sicherheits-Patches erhalten. Dass sie zwar teuer in der Anschaffung sind, man dafür aber über Jahre keinen neuen Computer braucht. Und doch lese ich immer wieder, wie Leute, die genau mit solch einer Begründung sehr viel Geld in einen Mac investieren, sich gezwungen sehen, bei der kleinsten Revolution ein Hardware-Update durchzuführen.
In einem Artikel bei 9to5Mac las ich, dass der Autor von einem M1-Mac (der also bestenfalls gerade einmal ein Jahr alt ist) nun auf das neue MacBook Pro wechselt. Im selben Artikel wird auch eine klare Empfehlung ausgesprochen, als Besitzer eines MacBook von 2019 oder früher, ebenfalls unbedingt ein Hardware-Update durchzuführen.
Diese Haltung finde ich ziemlich absonderlich. Dass man als Besitzer eines Intel-Mac neugierig auf die Apple Silicon-Welt ist, kann ich gut nachvollziehen und verstehe da auch eher, wenn man kurzfristig auf einen M1 (Pro/Max)-Mac wechselt (auch wenn ich das wie in meinem Fall mit einem i9-MacBook Pro 16“ dennoch unangebracht finde). Aber wenn man erst in einen M1-Mac investiert hat, ersetzt man den doch jetzt nicht durch das neue MacBook Pro, oder? Entweder war der M1-Mac dann schon ein Fehlkauf, weil er offensichtlich nicht die Power mitbrachte, die man benötigte, oder man kann gut und gerne (noch) auf die zusätzliche Power des M1 Pro/Max verzichten.
Ist es nicht eher ein Armutszeugnis für den Mac, wenn Besitzer eines i9-MacBook Pro 16“ das Gerät nach eineinhalb Jahren durch eine neue Maschine ersetzen? Veraltet ein Mac so schnell und bringt es dann nicht mehr? Sind 3.000€ (oder gerne auch doppelt so viel, passende Konfigurationen stehen schließlich zur Verfügung) keine längere Nutzungsdauer wert?
Ich finde es bereits beim iPhone und der Apple Watch befremdlich, wenn Nutzer jährlich upgraden. Beim Mac aber verstehe ich es noch weniger. Es wirkt eher so auf mich, als redeten sich die Leute die Anschaffung schön, und das nicht, weil sie die neue Hardware brauchen, sondern schlicht, weil sie sie wollen. Das verkauft man vor sich selbst dann als notwendiges Upgrade, vielleicht um so auch schlicht die doch horrenden Summen zu rechtfertigen, die man bei Apple für die Mac-Anschaffung lässt.
Ich selbst bin jedenfalls noch immer hochzufrieden mit dem MacBook Pro 16“ von 2019, genau wie mit dem iMac Pro von 2017. Und solange das so bleibt (und es macht nicht den Anschein, als ändere sich da in absehbarer Zeit etwas), wird es von meiner Seite auch keine Neuanschaffung geben. Dafür bieten die neuen Macs in ihrer Gesamtheit schlicht noch immer zu wenig, um die bei einem Kauf anfallenden Kosten zu rechtfertigen.
Wie seht ihr das ganze? Wie lange nutzt ihr eure Macs, beziehungsweise welche Macs habt ihr im Einsatz? Wie immer freue ich mich auf den Austausch. 🙂
Euer Thomas
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