Status Quo SwiftUI: ja oder nein?

Wer mich und meine Artikel hier auf dem Blog sowie meine Videos auf YouTube verfolgt, weiß, dass es seit der letztjährigen WWDC und insbesondere in den letzten Wochen und Monaten eigentlich nur ein Thema für mich gibt: SwiftUI. Und das, wo ich mich Anfang Juli 2019 nach der anfänglichen Euphorie sehr kritisch zu Apples neuem UI-Framework geäußert habe. Was hat sich seitdem getan? Wie ist der aktuelle Stand der Entwicklung? Und – die wohl wichtigste Frage: Sollte man als Apple Developer heute und jetzt auf SwiftUI setzen?

Jede Menge SwiftUI

Es gab zwei große Zeiträume, in denen ich mich mit SwiftUI beschäftigt habe. Der erste war rund um die WWDC 2019. Apples neues UI-Framework hatte mich von Beginn an fasziniert und ich habe mich ausschließlich damit auseinandergesetzt. Das ebbte aber zum Spätsommer/Herbst ein wenig ab. Zum einen waren Xcode 11 sowie die neuen Betriebssystem-Updates von iOS, macOS und Co. noch im Beta-Stadium, ebenso wie SwiftUI. Damit kam SwiftUI für mich für Produktivprojekte nicht in Frage, und die Lust am Ausprobieren und Testen war zu diesem Zeitpunkt deutlich abgeflacht.

Doch dann kam das Ende von 2019, und damit insbesondere ein Vortrag von mir zu SwiftUI auf der heise MacDev Anfang Dezember. So setzte ich mich wieder aktiv mit der nun ersten finalen Version des UI-Frameworks auseinander und begann in diesem Zuge auch die Umsetzung eigener Projekte. Ich wollte „richtige“ Anwendungen auf Basis von SwiftUI umsetzen und so feststellen, wo die Grenzen des Frameworks liegen und um zu erfahren, wie gut es letztlich wirklich ist.

Anfang diesen Jahres setzte ich dann noch einen oben drauf und begann die Arbeit an zwei Projekten, die ich heute (wenn auch bisher nur privat) produktiv nutze und die rein auf SwiftUI basieren. Dabei habe ich nicht nur enorm viel neues gelernt. Auch kann ich persönlich heute eine klare Empfehlung für SwiftUI aussprechen.

SwiftUI ist die Zukunft

Ja, SwiftUI ist ungewohnt, wenn man bereits Erfahrungen mit AppKit, UIKit und WatchKit gesammelt hat. Auch das Status-Prinzip und die deklarative Syntax sind Elemente, an die man sich erst gewöhnen muss, genau wie teils stark verschachtelte (und durchaus etwas unübersichtliche) View-Strukturen.

Hier folgt jedoch ein großes ABER: Trotz alledem ist SwiftUI heute sehr stabil und mir persönlich fiel es noch nie leichter, selbst komplexere Views umzusetzen. Und das nicht für iPhone und iPad, sondern auch für Apple Watch und den Mac.

Arbeite ich heute mit UIKit, kommt mir das fast schon ein wenig steinzeitmäßig vor. SwiftUI ist so viel kompakter und führt so viel schneller zu brauchbaren Ergebnissen, dass der Einsatz von Apples neuem UI-Framework die reinste Wonne ist.

Ja, auch unter SwiftUI ist nicht alles perfekt, doch hierbei gilt es zu beachten, dass uns momentan die erste Version dieses noch so neuen Frameworks zur Verfügung steht. Auf der diesjährigen WWDC wird es sicherlich auch ein großes SwiftUI-Update geben, das sowohl die bestehenden Techniken verbessert und ihnen mehr Schliff verleiht sowie gleichzeitig neue Funktionen ergänzt.

Meine Empfehlung lautet daher: Wenn ihr heute an neuen Projekten arbeitet, die auf den aktuellen Versionen von iOS, macOS und Co. basieren, solltet ihr euch unbedingt auch SwiftUI näher ansehen. Auch wenn der Einstieg kompliziert sein mag, es lohnt sich (und da spreche ich aus eigener Erfahrung). Und langfristig setzt man mit SwiftUI mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit aufs richtige Pferd.

Also, quo vadis SwiftUI? Begeisterung, oder Ernüchterung? Nun, ich denke, das könnt ihr euch nach dem Lesen dieses Artikels denken. 😉

Euer Thomas

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