Ich habe bereits vor kurzem meine persönliche Wunschliste für die nächste Woche stattfindende WWDC veröffentlicht. Aus gegebenem Anlass möchte ich nun aber noch eine zweite Wunschliste nachreichen, die sich ausschließlich mit SwiftUI beschäftigt.
SwiftUI begleitet mich inzwischen seit der erstmaligen Vorstellung auf der WWDC 2019. Ich habe mir Apples neues UI-Framework bereits in den ersten Beta-Versionen angesehen und arbeite seit Ende letzten Jahres intensiv damit. Ich erhoffe mir viel von der diesjährigen WWDC, was die Weiterentwicklung und Optimierung von SwiftUI betrifft. Das Framework birgt enormes Potential und beeindruckt bereits heute, dennoch benötigt es an manchen Stellen noch Feinschliff. Im Folgenden findet ihr eine Aufführung dessen, was ich mir für SwiftUI im Zuge der WWDC 2020 wünsche und erhoffe.
Bugfixing und Stabilität
SwiftUI läuft insgesamt schon sehr rund. Allerdings gibt es noch große Probleme, wenn es um umfangreiche Navigationsstrukturen geht. Bestes Beispiel hierfür ist das Konstrukt aus Tab-View und ein oder mehreren Navigation-Views. Besitzt eine Navigation-View mehr als zwei Ebenen, kann deren Zustand nach einem View-Wechsel über die Tab-Bar nicht wiederhergestellt werden. Das Problem lässt sich nur lösen, indem man auf altbewährte UI-Elemente wie UITabBarController
und UINavigationController
zurückgreift; und das kann nicht Sinn der Sache sein.
Ich gehe davon aus, dass die kommende SwiftUI-Version massiv an Stabilität gewinnen wird, auch was den Einsatz in Xcode betrifft. So hängt sich aktuell die Preview ganz gerne einmal auf oder die Code Completion arbeitet nicht zuverlässig. Apple dürfte selbst das größte Interesse daran haben, SwiftUI möglichst schnell als neuen Standard unter Entwicklern zu etablieren. Damit das aber funktioniert, müssen die bestehenden Bugs und Stabilitätsprobleme behoben werden. Dazu gehört auch das Zusammenspiel mit Catalyst. Die jüngst veröffentlichte Mac-Version von Apples Developer-App lässt mich aber zusätzlich hoffen, dass wir in puncto Catalyst und SwiftUI einiges von der diesjährigen WWDC erwarten dürfen.
Erweiterung der View-Vielfalt
Zwar bringt SwiftUI ein Grundgerüst an verschiedenen Views mit, viele Elemente fehlen aber noch. Ich würde mir wünschen, dass wenigstens weitere Standardelemente aus dem UIKit-Framework wie eine Collection-View, Text-View oder ein Activity-Indicator Einzug in SwiftUI halten.
Auch fände ich es großartig, wenn Views aus anderen Frameworks wie MapKit oder WebKit in einer (meinetwegen auch abgespeckten) SwiftUI-Version vorlägen. Zwar ist es dank der sehr gelungenen Umsetzung der Representables durchaus möglich, all diese Elemente selbst für SwiftUI umzusetzen. Dennoch würde ich es vorziehen, so weit auf „reine“ SwiftUI-Views zurückzugreifen wie nur irgend möglich.
Dokumentation
Diesen Punkt sprach ich bereits im eingangs genannten Artikel an, und er hat auch an dieser Stelle nichts von seiner Wichtigkeit und Dringlichkeit verloren. Es braucht auf jeden Fall eine vernünftige Dokumentation der gesamten API. Darüber hinaus würde ich mir einige Best Practices-Sessions zu SwiftUI wünschen. Wie nutzt man effektiv und effizient den Status? Wie sollte man Views idealerweise strukturieren? Wie sieht ein gutes View-Model für SwiftUI aus?
Geht Apple diese Punkte an, bin ich mir ziemlich sicher, dass zum Herbst hin sich noch mehr Entwickler stärker mit SwiftUI auseinandersetzen werden. Dann gibt es eine Basis, auf der sich schlicht effektiver und besser entwickeln lässt als mit dem, was uns heute zur Verfügung steht.
Was denkt ihr? Was sind eure größten Wünsche für die nächste SwiftUI-Version? Ich freue mich auf den Austausch. 🙂
Euer Thomas
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